„Sweet Heart, Sweet Light“ von Spiritualized

Wenn J. Spaceman das neue Spiritualized-Album mit den Worten ankündigt „Ich bin eben besessen von Musik, ich liebe es, sie zu kreieren und ich denke nicht, dass man sich dabei an irgendwelche Regeln halten muss“, dann kann man sich schon mal auf etwas gefasst machen. Vor allem, wenn man nach 1980 geboren wurde und nicht seine ersten Drogenerfahrungen zum Klassiker „Ladies and Gentlemen We Are Floating in Space“ (1997) gemacht hat.

Der liebevoll-verspulte „Space-Rock“ dürfte auch heute noch den ein oder anderen Flashback auslösen. Die zehn neuen Songs sind in den vergangenen zwei Jahren in Wales, Los Angeles und Reykjavik entstanden und wurden in Heimarbeit von Ex-Spaceman Jason Pierce gemischt. Der stand in der Zeit zwar nicht unter illegalen Drogen, aber unter krassen Medikamenten: „Sie machen dich total stumpf, du bist total gaga, total ,huh'“, womit ja auch das Titelbild geklärt wäre. So darf man sich nicht wundern, wenn auf „Sweet Heart, Sweet Light“ Gospelchöre, Streicher (übrigens eingespielt vom Ex-Sigur-Ros-Ensemble Amiina) und indische Sitar-Klänge zu hören ist. Obwohl, das gibt’s alles ja schon länger im Spiritualized-Kosmos.

Mit diesem siebten Album hat Pierce nach eigener Aussage die Popplatte gemacht, die im Spiritualized-Oeuvre noch gefehlt hat. Songs wie „Mary“ oder „Too Late“ sind tatsächlich Pop, strukturiert und eingängig. Doch auch die Velvet-Underground-Fraktion bekommt ihre Dosis und wird zum Beispiel mit dem durchgängig anstrengendem „Headin‘ for the Top Now“ oder einer neunminütigen Schrammel-Version der ersten Single „Hey Jane“ bedient. Was soll man sagen: Perfektes Setting.